Parlamentswahl: Japaner strafen ihre ewige Regierung ab
Ein historisches Ergebnis erschüttert Japans Liberaldemokraten
Nach Jahrzehnten der Herrschaft haben die Wähler der Liberaldemokratischen Partei (LDP) eine Niederlage zugefügt und damit die politische Landschaft des Landes neu geordnet.
In einer überraschenden Wende hat die oppositionelle Konstitutionell-Demokratische Partei (CDP) bei den Parlamentswahlen in Japan am Sonntag einen überwältigenden Sieg errungen und die dominierende LDP, die seit fast sechs Jahrzehnten an der Macht ist, entthront.
Die CDP sicherte sich 282 der 465 Sitze im Unterhaus und verwies damit die LDP mit 256 Sitzen auf den zweiten Platz. Das Ergebnis stellt einen bedeutenden Umbruch in der japanischen Politik dar und markiert das Ende einer Ära, in der die LDP Japan praktisch im Alleingang regierte.
Die LDP, angeführt vom unpopulären Premierminister Shinzo Abe, erlitt einen Rückschlag, da die Wähler ihre Unzufriedenheit über die Wirtschaftspolitik der Partei und ihren Umgang mit der COVID-19-Pandemie zum Ausdruck brachten.
Das historische Ergebnis ist ein Zeichen für die wachsende Unzufriedenheit der japanischen Wähler mit der LDP, die seit 1955 mit nur wenigen Unterbrechungen an der Macht ist.
Die CDP, angeführt von Yukio Edano, hat versprochen, dem Land ein neues politisches Gesicht zu geben und sich auf wirtschaftliche Gerechtigkeit, soziale Reformen und eine aktivere Rolle Japans in der internationalen Politik zu konzentrieren.
Der Wahlsieg der CDP ist auch ein Sieg für Japans Demokratie und zeigt, dass die Wähler ihre Stimme erheben und die Macht des Establishments in Frage stellen können.
Ein tiefer Einblick in Japans politische Landschaft
Japans Politik wird seit langem von der LDP dominiert, die das Land seit 1955 fast ununterbrochen regiert.
Die LDP ist eine konservative Partei, die sich für freie Märkte und eine enge Beziehung zu den Vereinigten Staaten einsetzt. Sie gilt als die Partei der ländlichen Gebiete und der älteren Wähler.
Die oppositionelle CDP ist eine Mitte-Links-Partei, die sich für eine aktivere Rolle des Staates in der Wirtschaft und eine stärkere Sozialpolitik einsetzt. Sie gilt als die Partei der städtischen Gebiete und der jüngeren Wähler.
Japans politische Landschaft ist in den letzten Jahren zunehmend wettbewerbsbetonter geworden, da mehrere neue Parteien entstanden sind, die die LDP herausfordern.
Die Wahl ist auch ein Test für die Führung von Premierminister Abe, der seit 2012 im Amt ist. Abe ist eine umstrittene Persönlichkeit, der von seinen Gegnern vorgeworfen wird, unaufrichtig und autoritär zu sein.
Ein Blick auf die wichtigsten Parteien
Die LDP ist Japans größte und mächtigste Partei. Sie wurde 1955 gegründet und hat seitdem das Land fast ununterbrochen regiert.
Die LDP ist eine konservative Partei, die sich für freie Märkte und eine enge Beziehung zu den Vereinigten Staaten einsetzt. Sie gilt als die Partei der ländlichen Gebiete und der älteren Wähler.
Die CDP ist Japans größte Oppositionspartei. Sie wurde 2017 gegründet und ist eine Mitte-Links-Partei, die sich für eine aktivere Rolle des Staates in der Wirtschaft und eine stärkere Sozialpolitik einsetzt.
Die CDP gilt als die Partei der städtischen Gebiete und der jüngeren Wähler. Sie ist die zweitgrößte Partei im japanischen Unterhaus.
Andere Parteien, die bei der Wahl antreten, sind die Kommunistische Partei Japans, die Sozialdemokratische Partei und die Nippon Ishin no Kai.
Der Einfluss von COVID-19 auf die Wahl
Die COVID-19-Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf die Parlamentswahlen in Japan.
Die Pandemie führte zu einer Rezession, die sich negativ auf die Popularität der LDP auswirkte.
Die CDP hat die Pandemie ausgenutzt, um die Regierung für ihren Umgang mit der Krise zu kritisieren.
